Quelle: Deutsches Rundfunkarchiv

Quelle: Deutsches Rundfunkarchiv

Heinz Glässgen, ehemaliger Intendant von Radio Bremen, schreibt über den Roman “45 Minuten bis Ramallah”:

Wer dieses Buch liest, schwankt zwischen ungläubigem Staunen und herzlichem Lachen, zwischen Verwunderung und Einsicht, zwischen Kopfschütteln und Erkenntnis.

Eine irre, wirre und am Ende doch nachvollziehbare Familiengeschichte, in die man hineingezogen wird, kaum dass man sich auf eine Kriminalkomödie mit Sex-Anteilen in Hamburg eingelassen hat. Wer dann aber auf die Geschichte einer Familie wartet, findet sich unversehens und unfreiwillig in irrationalen, kleingeistigen, komischen, bösartigen und hinterhältigen Auseinandersetzungen in einem besetzten Land. Keine Reportage in einer Zeitung, kein Bericht im Fernsehen könnte die zwischenmenschlichen Beziehungen besser schildern, Einblicke in ein „ganz normales“ Leben mit Misstrauen, Verachtung, Umgehungsversuchen, Tricks und List besser vermitteln und gleichzeitig die verworrenen Bezüge zwischen Israelis und Palästinensern plastischer vor Augen führen.

Ein Roman, der Leben in allen Schichten, Bezügen und Beziehungen zeigt: innerfamiliär zwischen Mutter und Söhnen, zwischen Brüdern und den Frauen, die dazugehören, politisch zwischen Besatzern und Verdrängten, zwischen denen, die der Auffassung sind, dass ihnen das Land gehört, und denen, die das Land als ihr ureigenes verteidigen, zwischen denen, die Macht ausüben und denen, die durch die engen Maschen eines Netzes zu schlüpfen gewohnt sind. Der Nahostkonflikt, in den Mitteilungen, die uns normalerweise erreichen, meist abstrakt und grundsätzlich, wird auf einmal konkret, banal, lächerlich, allzu menschlich, kleinkariert – und auf ganz eigene Weise verständlich. Ganz offensichtlich können die Auseinandersetzungen, kann die Lebenswirklichkeit im umstrittenen Land nur mit schwarzem Humor, mit Komik und einer Geschichte, die sich immer mehr verästelt und den Leser zur kontrollierenden Reflexion über die eigentlichen Zusammenhänge und Handlungsstränge zwingt, quasi so nebenbei vor Augen geführt werden. Und am Ende versteht man die unentwirrbaren Verflechtungen und fühlt sich gleichzeitig bestätigt in der naiven Hoffnung, dass alles so einfach zu lösen wäre, wenn es nicht unlösbar verkompliziert würde.


Foto: Oliver Wasse

Foto: Oliver Wasse

Birgit Müller, Hinz&Kunzt

45 Minuten bis Ramallah‹ ist wild und gleichzeitig treuherzig. Eine Mischung aus ›Pulp Fiction‹ von Quentin Tarantino und ›Schwarze Katze – Weißer Kater‹ von Emir Kusturica.


Die “Kirchenzeitung” vom 19. Januar 2014 empfiehlt den Roman “45 Minuten bis Ramallah” zur Lektüre: “Wer den schwarzen Humor liebt, liegt mit dem Roman von Gabriel Bornstein ’45 Minuten bis Ramallah’ genau richtig. … All die Verwicklungen des Nahostkonflikts werden in diesem Buch auf zwischenmenschliche Beziehungen heruntergebrochen. Mit Humor, bei dem einem manchmal das Lachen im Halse stecken bleibt.” Autor: Bernhard Perrefort


Ein literarisches Roadmovie zwischen Hamburg, Ost-Jerusalem und Ramallah ist dieser Roman von Gabriel Bornstein. Der Drehbuchautor hat ein ernstes Thema mit bitterbösem, galligen Humor bearbeitet. Sehr gelungen! Christian Koch